Der Mündener Pionier Ernst Brill wurde am 27. Februar 1893 in Tambach/Bezirk Ohrdruf (heute Thüringen) geboren. Am 15. Oktober 1913 trat der Zimmermann Brill seinen Dienst bei der 3. Kompanie des Kurhessischen Pionier-Bataillons Nr. 11 in der Mündener Pionierkaserne an. Während des 1. Weltkrieges nahm Ernst Brill an fast allen Kriegseinsätzen der 3. Kompanie teil. Seine Unterlagen geben deshalb einen guten Einblick über den Weg dieser Feldkompanie. Ernst Brill, zuletzt Offizierstellvertreter, dekoriert u.a. mit dem EK I und EK II, überlebte diesen Krieg trotz zahlreicher Verwundungen, was unzähligen Kameraden nicht vergönnt war, und wurde, in die Vereinigten Staaten ausgewandert, letztlich sogar begnadete 101 Jahre alt. Sein Enkel, ein jetzt in Belgien wohnhafter US-Bürger, stellte die nachfolgend veröffentlichen Unterlagen dankenswerterweise zur Verfügung.
Es ist zu beachten, dass Ernst Brill die hier wiedergegebenen Ausführungen zu den einzelnen Bildern erst im hohen Alter von über 90 Jahren machte. Insofern sind Ungenauigkeiten nicht auszuschließen
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Das nachfolgende Foto stammt aus dem Jahr 1914, noch vor dem 1. Weltkrieg. Es wurde in Tambach vor dem Gasthaus "Thüringer Wald" aufgenommen. Abgebildet sind Verwandte, Freunde und Handwerker des Ortes. Pionier Brill ist auf der linken Bildhälfte (Vierter v. li.) abgebildet.
Das untere linke Foto zeigt Ernst Brill (re.) und Herman Edelheuser (li.). Es wurde im Winter 1915/16 im Frankreich aufgenommen. Edelheuser war bei der Gothaer Infanterie und wurde nach dem Krieg Bürgermeister vom Tambach.
Auf dem nächsten Foto sind Ernst Brill (re.) und Fritz Ertenberger, ebenfalls aus Tambach, abgebidet. Beide waren zunächst befreundet, später gab es wohl ungeklärte Meinungsverschiedenheiten.
Foto unten: Verdun, Frankreich. Höhe 304. 4. Mai 1916. Ernst Brill ganz rechts in der vorderen Reihe.
Foto unten: Verdun, Frankreich - Höhe 304, 4. Mai 1916. Ernst Brill in der ersten Reihe ganz rechts auf dem Boden sitzend. In der dritten Reihe ganz rechts ist der Gruppenführer abgebildet, er kam aus Eisenach. Diese Gruppe war eine der ersten im Deutschen Heer, die neue Stahlhelme bekamen. Hier zum ersten Mal auf diesem Foto abgebildet.
Das nächste Bild: Frankreich - 1916-1917 an der Somme. Ernst Brill sitzend ganz nach links. Der Mann sitzend und Vierte von links (Name unbekannt) kam aus der Nähe der niederländischen Grenze. In der Schlacht an der Somme verlor dieser Mann ein Bein. Unterm Feuer des Gefechts waren seine Kameraden weggelaufen. Wenn Ernst Brill keine Warnschüsse abgegeben hätte, um sie zur Rückkehr zu zwingen und dem Kameraden zu helfen, wäre er wohl umgekommen. So wurde der verwundete Mann schnell zu zu einem Feldlazarett getragen. Der Mann mit der Pfeife im Mund, am fernen Ende des Tisches sitzend, hießt Willi Zak. Er war aus der Elberegion nah der tschechischen Grenze. In der Friedenszeit besaß er einen Lastkahn mit dem er landwirtschaftliche Produkte in die Städte transportierte.
Foto unten links:
Frühling 1916: Auf der Frontlinie an der Oise gelegen - an der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Auf der rechten Seite des Bildes zu sehen: Eine von Ernst Brill gebaute Rattenfalle mit Glockenalarm. Hier hatte er auch seine "berühmte "Warzenentfernungmethode“ gelernt. Ein religiöses Mann, in der vordere Reihe Mitte (mit Schnurrbart) abgebildet, gab ihm das „Speck-vergraben-Rezept mit Gebet". Ernst Brill behauptete zeitlebens, alle seine Warzen zu jener Zeit und danach so entfernt zu haben. Ernst Brill ist auf der rechten Seite in der zweiten Reihe abgelichtet. Er erinnerte sich noch, dass der Mann, der neben ihm stand, Wilhelm Bank hieß.
Foto rechts unten: Der Grabstein von Georg Engelbrecht und Eric Roitsch an der Oise. Die beiden starben im Jahre 1916 während sie Fische aus dem Fluss fingen, um ihre Kameraden besser zu ernähren, da die Rationen niedrig waren. Ihr Boot fuhr auf eine deutsche Mine im Fluss. Beide Kameraden gehörten der 3. Kompanie an.
Und zuletzt: Ernst Brill mit Kameraden der 3. Kompanie 1918 in der Nähe Amiens.
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