Eine Reise in die Vergangenheit
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Verlässt im Norden du "Land Hessen", kommt "Niedersachsen" an - stattdessen. Morgen will ich dahin reisen, der Metrolog' tut Sonn' verheißen. Ich wandere auf eigener Geschichte Pfad, ab Homberg/Ohm wird's desperat; die Autobahn ist dort im Eimer, doch langsam fahr'n tut trotzdem keiner. Ist Homberg/Efze mal erreicht, dann ist der Rest des Weges leicht; von hier geht es auch auf den "Knüll", "Schwarzenborn" grüßt hier, für mein Gefühl. Das Kasseler Becken dehnt sich lang, zum "Lutterberg" man endlich kam; von dorten schraubte ich einst munter, den Käfer bis zur Werra runter. Die Kaserne, sie war backstein - braun, über die Tal - Aue hinweg zu schauen; sie war zur Kaiserzeit erbaut, vor der "Zwoten" wurd' es morgens laut! In der "Pionierstraße" mein Käfer parkt, Ordnung war hier angesagt! Wieviel Schweiß hab ich denn hier vergossen? Jedenfalls mehr, als ich an Bier genossen... Was treibt den Mensch zu solchen Orten, an denen er geschunden worden? Es ist die Tat, die man vollbracht, die eigne Jugend wird dort wach! K.-H. 14.10.07 "Durchführung..." Die Werra seh' ich, altbekannt, auch den "Haendler & den Nattermann"; an der Stadtmauer, da kann ich parken, die Altstadt tut mich hier erwarten. Der Ortskern gibt ein prächtig Bild, vor vielen Kneipen steht ein Schild; die Gastronomie hat zugenommen, das Ortsbild hat damit gewonnen. Vor dem Rathaus stehen viele Gruppen, die als Touristen sich entpuppen; ich wandere im Sonnenschein zur Insel - mit dem "Weserstein". Der Wasserstand, er ist normal, paddeln wär' heut keine Qual; im 10-Mann Schlauchboot nach Oberstrom, bei Hochwasser - ich sag's Euch - DAS war "Frohn"! Das Insel-Gasthaus "Weserstein", es lädt zum Mittagessen ein; Grünkohl gibt's mit Brägewurst, Sonne , Kastanien und auch Durst. Im Biergarten sitzen alte Mannen, genau wie ich, sie sich besannen; ich denk, die ha'm hier auch gepaddelt, nun sind sie grau , der Doktor "quaddelt". Krieger gibt's hier keine mehr. Neben dem Biergarten, da rauscht ein Wehr. Die "Pionierbrücke" ziert ein neu Geländer, zur Wilhelmshäuser Straß' ich schlender. Das Sport-Stadion , es ist beschildert, das Kasernen-Gelände recht verwildert; die kaiserlichen Blocks ha'm noch Format, im "Technischen Bereich" gilt das nicht grad'... "Eisen - Eddy's" SAN - Revier, zeigt äußerlich sich noch als Zier; innerlich, da steht es leer, kein Fußkranker begehrt was mehr. Der Sprenggarten ist zugewachsen, in der Sporthalle steh'n "Beamten-Taxen"; "Formal-Ausbildung" ist Geschichte, wer schreibt darüber noch Gedichte? Der Exerzier-Platz aus der Kaiser-Zeit, wurd Holzlager, von Zeit zu Zeit; "Ehrenzug" haben wir dort gestanden, zur Vereidigung der Jung - Probanten. Am Küchenblock geh' ich vorbei, hör heut noch Lüdeckes Geschrei; er war Oberfähnrich damals gerade, Leutnant Anger schmiss er die Parade! Wir Landser grinsten vor uns hin, den letzten "Maskenball" im Sinn; unserem Lehrgang stellt sich in die Quer, der "Zapfenstreich", ein "Grand Malheur". Doch Hoffmann lies sich nicht erweichen. "In einem Lehrgang setzt man Zeichen !". Kommissar "Zufall" nicht zuletzt, hat dieses außer Kraft gesetzt. Aufregung in der Kaserne! Divisions-Kommandeur kommt aus der Ferne! Carl Gero war's, der Ilsemann, mit `nem "Adju" kam er angefahr'n. Unser Feldwebel ist leicht nervös: "Das mir keiner Unfug sagt! `s wär bös...". Wir sind doch gar nicht so gemein - Carl Gero tritt zur Tür herein. Der Feldwebel, er meldet stramm: "Herr General ich melde..." und sodann; der Mann in Gold spricht: "Weitermachen! Ihr seid ja hier bei wichtigen Sachen...". Carl Gero gibt sich ganz jovial, ich denk - die Chance gibt es nur einmal; leutselig spricht er dann im Nu: "Na Männer, wo drückt er, der Schuh?". Eine Stecknadel hätt' man fallen hören, das "Outen" ist nicht sehr bequem; ich meld mich und ich führ "Beschwerde": Der "Zapfenstreich" ist für mich "merde"! Er lächelt staatsmännisch, spricht leise, "Ein Lehrgang hat so seine Weise...". Er schaut zum "Adju", spricht darauf: "Schreiben sie das gleich mal auf!". Er ging, nach knapper Viertel Stunde, ein Aufatmen ergriff die Runde! "Muss ich das jetzt vielleicht bereuen?" "Ab Montag: Nachtausgang !" - tut mich heut noch freuen... So geh'n mir Sachen durch den Sinn, wo sind die vielen Jahre hin? Die "Pionierstraße" hoch, gar viele Wochen, der "Carl-Gustav" drückt mir auf die Knochen! Gut sechzehn Kilo wog der Trümmer, das MG war da ein "Leicht-Gezimmer"; zur "Rattbach" ging's, bergauf, bergab, der Schweiß, der war da niemals knapp! Nun ist dies alles heut Geschichte. Ist es Wert, dass man davon berichte? Zum Schicksalsgang gehört's dazu, hat die Kaserne heut auch Ruh'... K.-H. 16.10.07 |